Die Alpen von oben

Die Alpen von oben

„Die Alpen von oben“: Von Salzburg zum Königssee/Vom Königssee ins Isartal/Vom Engadin zum Zürichsee, je 52 Minuten.

Von Salzburg zum Königssee:
Seit 300 Jahren lösen die „Bergputzer“ im österreichischen Salzburg lockere Gesteinsbrocken aus der Wand, um die Bewohner der Stadt vor Steinschlag zu schützen. Nur wenige Kilometer südlich von Salzburg liegt das Wasserschloss Anif, in dessen Nähe sich eine Aufzuchtstation für Waldrappen befindet. Die Biologin Daniela Trobe ist Ziehmutter dieser seltsam aussehenden Vögel. Auf dem Weg ins Dachsteingebirge landet der Hubschrauber in Ramsau am Dachstein. Lange zum Trocknen aufgespannte Stoffbahnen bestimmen das Ortsbild. Seit 1434 produziert hier eine Lodenwalkerei auf traditionelle Weise die gefragten Kleidungsstücke. Wenige Kilometer westlich davon verbringt das Ehepaar Radl die Sommermonate auf seiner Berghütte. Mit ihnen leben dort acht Murmeltiere, die bis zu drei Meter lange Tunnel durch den Garten graben. Weiter geht es zum Großglockner, der mit 3.800 Metern Höhe den Nationalpark Hohe Tauern überragt. Früher transportierten Lastpferde und Maultiere Tuchwaren, Wein, Gewürze und Salz über die Alpen. Heute schlängelt sich die Hochalpenstraße über eine Passhöhe von über 2.500 Metern. Auf „nur“ 2.000 Metern Höhe hat die Theatergruppe „Ortszeit“ aus Wien ihre Sommer-Freilichtbühne aufgeschlagen, die regelmäßig von Zuschauern aus Salzburg und München besucht wird. Über die Karsthöhlen des Steinernen Meers hinweg ist der Nationalpark Berchtesgaden die nächste Station. Im 190 Meter tiefen Königssee spiegeln sich die umliegenden Gipfel, unter anderem der Watzmann. Der Geologe Georg Zagler ist schon mal 20 Stunden am Stück in dem verzweigten Höhlensystem des Unterbergs unterwegs, um dann in bis zu 900 Metern Tiefe unter der Erde sein Biwak aufzuschlagen. Natürlich nie allein, denn das wäre zu gefährlich.

Vom Königssee ins Isartal:
Vom Königssee geht die Alpentour über den Chiemsee ins Tal der Isar bis in den Luftkurort Lenggries im Tölzer Land. Die professionelle Eiskletterin Ines Papert besteigt eisige Höhen, Touristen bevorzugen dagegen die Predigtstuhlbahn, die als älteste im Original erhaltene Großkabinenseilbahn vom Bad Reichenhaller Ortsteil Kirchberg auf den Predigtstuhl im Lattengebirge führt. Der nächste Besuch gilt dem Bergmann Andreas Neumayer, dessen Arbeitsplatz sich selbstverständlich unter Tage befindet. Vom Salzabbau in Berchtesgaden geht es nach kurzer Station weiter zur Kirchenrestauration in Nussdorf am Inn. Halt macht die Alpenreise auch bei Förster Franz Obermayer, der sich um die Rekultivierung der Bergwälder kümmert. Nicht weit entfernt liegt der Chiemsee, das „Bayerische Meer“. Allein im Chiemgau gibt es 150 verschiedene Trachten. So muss Schneiderin Stephanie Bauhofer beim Nähen ihrer Dirndl die spezifischen Details jedes Dorfes berücksichtigen. Marcus Grausam ist Naturbahnrodler, seine selbst gebauten Schlitten rasen mit bis zu 80 Stundenkilometern den Berg hinunter. Und am wilden Oberlauf der Isar geht Andreas Pfirstinger seiner Passion nach: dem Fliegenfischen.

Von Engadin zum Zürichsee:
Im Schweizerischen Nationalpark, dem ältesten Nationalpark in den Alpen, wird das Verhalten von Steinböcken erforscht. In Tarasp gibt es eine der letzten Zwergschulen der Schweiz. Die Kinder, die hier alle gemeinsam unterrichtet werden, sprechen Vallader, eine Variante des Rätoromanischen. Im Nachbardorf braut Marc-Florian Geyer Bergbier, das inzwischen auch im Nobelort St. Moritz Kultstatus erlangt hat. Eine Reise durch die Schweiz wäre ohne den Postbus undenkbar. Die gelben „Cars“ fahren auch entlegene Täler an. Dorli Menn fährt seit mehr als 20 Jahren auf der Strecke nach Juf. Italienisches Flair prägt den südlichsten Kanton der Schweiz. Am Lago Maggiore interpretiert Koch Ivo Adam lokale Gerichte des Tessins auf seine Weise. Auf dem Weg nach Norden zum Zürichsee liegen Eiger, Mönch und Jungfrau, das imposante Gipfelgespann. In den Flimser Bergen vollführt Gian Sebregondi seine Kunststücke auf einem Seil – 200 Meter über dem Abgrund. Den Abschluss des Abstechers in die Schweiz bildet ein Besuch bei Musikerin Erika Stucky, die Jodeln und Blues zusammenbringt.

Jahr 2011
Genre Dokumentation
Buch Lisa Eder
Regie Lisa Eder
Montage Verena Schönauer
Produktion VIDICOM Media